Bei den meisten Lattenrosten sind die Federleisten nach oben gebogen. Warum ist das so und gibt es unter Umständen auch andere Möglichkeiten für funktionale Lattenroste? Die Hintergründe der nach oben gebogenen Lattenroste möchten wir in diesem Beitrag erläutern.
Wie werden Federholzleisten hergestellt?
Federholzleisten sind die wichtigsten Bestandteile von Lattenrosten. Sie bilden die Auflagefläche für die Matratze und sorgen im Zusammenspiel mit ihr für die wichtige Federwirkung des gesamten Bettsystems. Diese nach oben gebogenen Komponenten des Lattenrosts bestehen typischerweise aus Holz, wobei Buche und Birke recht beliebte Materialien sind. Zum Einsatz kommt dabei häufig Furnier oder Schichtholz, also ein mehrfach verleimter Werkstoff. Die Schichtanordnung ist hauptverantwortlich für die Federeigenschaften, die ein besonderes Anforderungsmerkmal für Lattenroste sind. Über eine faserparallele Kombination der einzelnen Schichten wird die Elastizität besonders gut erhalten. Die Wölbung erhöht die Flexibilität zusätzlich. Das nach oben gebogene Profil der Lattenrost-Leisten wird durch eine spezielle Behandlung mit Heißdampf erzeugt.
Warum sind Lattenroste nach oben und nicht nach unten gebogen?
Flexibilität und Elastizität ist wichtig, sagt aber noch nichts darüber aus, in welche Richtung die Federkräfte wirken sollen. Da die Belastung der Lattenroste von oben erfolgt, muss auch die Rückstellkraft nach oben wirken. Damit folgt für die Wölbung des Lattenrosts, dass die Latten nach oben gebogen sein müssen. Würde der Lattenrost andersherum in das Bettgestell eingelegt werden, würden die Federleisten aus den Halterungen rutschen und das gesamte Schlafsystem wäre instabil. Die Halterungen der Leisten sind ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lattenrostsystems.
Die Verbindung zwischen Federholzleisten und Lattenrostrahmen
Es gibt diverse Möglichkeiten, die Federleisten mit dem Lattenrostrahmen zu verbinden. In einer möglichst günstigen Ausführung werden die Latten einfach nur an einen Gurt getackert. Eine weitere günstige Möglichkeit ist das Einfügen in unflexible Leistenaufhängungen aus Hartkunststoff. Diese Setups zeichnen sich jedoch durch eine unerwünschte Starrheit aus. Deswegen gibt es bei höherwertigen Lattenrosten federnde Kautschukkappen, die am Rahmen angebracht sind und die die nach oben gebogenen Lattenrost-Leisten aufnehmen. Dadurch wird die Federwirkung zusätzlich unterstützt. Idealerweise liegen diese Kappen auf dem Rahmen auf, um sicherzustellen, dass die Federung bis zum Rand reicht. Durch den Einsatz unterschiedlich weicher Kappen lassen sich sogar verschiedene Liegezonen realisieren, mit denen sich der Lattenrost der Anatomie des Körpers anpassen kann. Durch verschieden ausgeprägte Einsinktiefen wird die Wirbelsäule entlastet.
Sind alle Lattenroste nach oben gebogen?
Die Antwort ist relativ klar: Fast alle Lattenroste sind nach oben gebogen. Das gilt beispielsweise auch für Tellerlattenroste mit sehr großen Abständen zwischen den Leisten. Warum eine Wölbung nach unten aus physikalischen Gründen nicht funktioniert, wurde schon erklärt. Es gibt jedoch auch Lattenroste, die nicht nach oben gebogen sind, sondern gerade ausgeführt werden. Diese Roste sind in der Regel Rollroste, die aus besonders dicken und stabilen Latten hergestellt werden. Die Gewichtsverteilung bei diesen Rosten erfolgt dabei gleichmäßig, wobei nicht in spezielle Liegezonen unterteilt wird oder es gar zu besonderen Härtegradeinstellungen einzelner Leisten kommt. Die Federwirkung muss bei den in der Regel kostengünstigeren Rollrosten über die Matratzen erfolgen. Taschenfederkern-, Federkernmatratzen oder Futons mit sogenannter Rosshaarfüllung eignen sich hierfür besonders gut, um die fehlende Elastizität der nicht nach oben gebogenen Lattenroste zu kompensieren. Latex- und Kaltschaummatratzen brauchen dagegen eher eine federnde Unterlage, die von den nach oben gebogenen Lattenrosten bereitgestellt wird.
Nach oben gebogen: Das macht den Lattenrost besser und flexibler
Es gibt nicht viele Gründe, warum die Leisten eines Lattenrosts nach oben gebogen sein sollten, aber diese Gründe sind sehr entscheidend für die Qualität des gesamten Schlafsystems. Ein Lattenrost sollte nach oben gebogen sein, weil
- die Rückstellkraft der Belastung entgegengesetzt sein muss,
- eine hohe Federwirkung und Elastizität für guten Schlafkomfort sorgen und
- die Wölbung nach oben mehr Flexibilität bei der Matratzenwahl zulässt.
